Pilgern in Japan: Auf den Spuren von japanischen Mönchen
Auf den Spuren japanischer Mönche unterwegs auf Jahrhunderte alten Pilgerwegen rund um die Insel Shikoku in Japan. Am Anfang war es auch für mich einfach nur eine Idee, schließlich habe ich mich auf den Weg gemacht, bin los gegangen und wurde reich beschenkt. Nach 1.200 km habe ich einiges über Japan und vielleicht noch mehr über mich selbst gelernt. Gerne möchte ich auch dich dabei unterstützen, diesen Weg zu gehen.
Nächste Vorbereitungstermine für deine Pilgerreise nach Japan:
Seit 2019 habe ich mehrere Präsenzkurse und dann seit Corona Online-Kurse angeboten, und viele Menschen auf den Shikoku-Pilgerweg vorbereitet und gutes Feedback bekommen. Seit Januar 2025 befinde ich selbst mich in einem Shingon-Kloster, das ich auf der Pilgerwanderung kennen gelernt habe und kann daher auch wegen der Zeitverschiebung leider keine Kurse anbieten, weder in Präsenz noch Online. Da ich aber immer wieder Nachfragen von lieben Menschen erhalten, die selbst diesen Weg schon bald gehen wollen und gerne mehr Informationen hätten, habe ich jetzt ein Selbststudium-Paket zum Shikoku-Pilgerweg zusammengestellt, das folgendes enthält:
- Zusendung des Aufnahme-Links des 5h-Online-Seminars zur Vorbereitung auf den Shikoku-Pilgerweg zum Selbstudium in flexibler Zeiteinteilung
- Link zu der gesamten Präsentation mit über 250 Seiten Infos über den Shikoku-Pilgerweg inkl. Geschichte, Tempel & Rituale, Schilder und Weg-Etappen, Unterkunft & Verpflegung, Organisation & Reisevorbereitung, Sprache & Kultur etc.
- Kosten: 70 Euro
- Zusätzlich biete ich an, dass ihr mir die dann noch offen gebliebene Fragen sendet und ich versuche sie so gut es geht per Mail zu beantworten.
- Bei Interesse an dem Paket: Bitte mir direkt eine Mail schreiben an: info at japanpilger.de
Einzigartiges Japan-Erlebnis
Auf den Spuren von japanischen Mönchen
Eine aktive Auszeit auf dem Weg zu Dir
Präfekturen
Tempel
km
Tage
Auch Dein Weg?
Immer, wenn ich hier in Deutschland von meinen Pilger-Erfahrungen in Japan berichtet habe, wurde mein Gegenüber neugierig:
„Tom, sag‘ mir bitte bescheid, wenn du mehr darüber erzählst. Ich will mehr darüber erfahren!“
So ist nach und nach auch die Idee zu dieser Webseite entstanden.
Zugleich gab es einige Fragen, was man wissen oder tun müsste, um selbst diesen Weg zu gehen:
„Kann ich den Weg alleine gehen, auch wenn ich kein Japanisch spreche? Wie soll ich das organisieren? Was muss ich vorbereiten? Was kostet mich das?“
Einige dieser Fragen will ich im Folgenden beantworten und allen Interessierten einen Eindruck vermitteln, was es bedeutet, sich selbst auf den Weg zu machen.
Wenn du weitere Unterstützung bei der Vorbereitung zu deiner zukünftigen Pilgerwanderung in Japan brauchst, dann hole sie dir:
Shikoku-Pilgerweg der 88 Orte 四国八十八箇所
Die Insel Shikoku gilt seit der Frühzeit als Rückzugsort für Bergmönche, die dort seit 800 n. Chr. auf verschiedenen Wegen zum asketischen Training unterwegs waren. In dieser Zeit hat auch Kūkai (774-835) gelebt, der in Shikoku als buddhistischer Mönch asketische Wanderungen unternommen hat und dem viele Wundertaten zugesprochen wurden. Mit ihm wurde der Shikoku-Pilgerweg bekannt, da ihm viele auf diesen Wegen nachfolgen wollten, um seine Gebets- und Wunderstätten zu besuchen. Kūkai, der als Begründer des Shingon-Buddhismus und der zugehörigen Mikkyo-Praxis gilt, wurde posthum der Ehrentitel „Kōbō Daishi“ verliehen und ist in Japan überall bekannt. Sein Grab liegt auf dem Berg Koya, wo ihm viele Pilger nach dem Ende des Pilgerwegs ihre Ehre erweisen.
Lange war der Shikoku-Pilgerweg nur etwas für asketische Mönche oder solche, die es ihnen nachtun wollten. Seit Anfang der 1990er Jahre wurde der Pilgerweg förmlich neu entdeckt. Auch von Menschen in Lebensphasen, die den Weg in Zeiten des Umbruchs gehen, um sich neu zu orientieren und heraus zu finden, was für sie im Leben wichtig ist. Die meisten japanischen „Pilger“ sind heutzutage mit dem Auto oder Bus unterwegs zu den 88 Tempeln. Nur ein Bruchteil der Pilger gehen zu Fuß auf den alten und neuen Pilgerwegen, so dass man als Pilgerwanderer (jap. arukihenro) meist alleine unterwegs ist – ebenso wie es Kûkai vor über 1000 Jahren war, auf dessen Spuren man geht.
Der Pilgerweg 遍路道
Der rund 1.200 km lange Pilgerweg (henro-michi 遍路道) verläuft durch Wald und freie Natur, etappenweise auch auf Fußgängerwegen parallel zu Straßen.
Auf der gesamten Strecke sind nur wenige Male an die 900 Höhenmeter zu überwinden, was mit normaler Kondition gut zu schaffen ist. Tagesetappen betragen in der Regel 20-30 Kilometer, so dass man für die komplette Rundstrecke ca. 50 Tage benötigt. Selbstverständlich kann man auch längere Pausen machen oder nur Teilstrecken gehen, je nachdem wieviel Zeit man hat. Ich berate dich gerne dazu.
Die 88 Tempel
Tempel
Die 88 Tempel befinden sich in den 4 Präfekturen Shikokus und stellen 4 symbolische Übungsphasen auf dem spirituellen Weg dar:
- Tempel 1-23 in Tokushima (Awa): Spirituelles Erwachen (発心 hosshin)
- Tempel 24 – 39 in Kochi (Tosa): Asketische Übung (修行 shugyō)
- Tempel 40-65 in Ehime (Iyo): Erleuchtung (菩提 bodai)
- Tempel 66 – 88 in Kagawa (Sanuki): Nirvana (涅槃 nehan)
Der Besuch der 88 Tempel vollzieht sich stets nach dem gleichen Muster:
- Verbeugen vor dem Haupttor (san-mon: 山門)
- Eintritt in die Tempelanlage durch das Haupttor
- Reinigen der Hände und des Mundes an der Waschstelle (mizu-ya: 水屋)
- Glockenschlag am Glockenturm (shô-rô: 鐘楼), sofern gestattet.
- Gebet vor dem Haupt-Tempelgebäude (hon-dô: 本堂)
- Gebet vor dem Daishi-Tempelgebäude (daishi-dô: 大師堂), in dem eine Statue von dem Mönch Kūkai aufgestellt ist.
- Gang zum Tempelbüro (nôkyôsho: 納経所) und Eintragung in das Tempelbuch (nôkyôchô:納経帳)
Unterkünfte 宿
Minshuku 民宿
Ryokan 旅館
Shukubô 宿坊
Zenkonyado 善根宿
Japanisch für Pilger
遍路 Henro
お接待 O-Settai
納経帳 Nôkyôchô
納め札 Osame-fuda
Die wichtigsten Pilgerutensilien
- Der Pilgerstab: Kongô-zue 金剛杖: Ganz wichtig, auf ihm steht geschrieben: 同行二人 (Dôgyô-Ninin) was besagt, dass derselbe Weg von zwei Menschen gegangen wird. Damit ist gemeint, dass man als Pilger nicht alleine unterwegs ist, sondern stets von dem Mönch Kûkai begleitet wird, der diesen Weg begründet hat. Der Pilgerstab ist zudem sehr praktisch, insbesondere beim Auf- und Abstieg, danken es einem die Knie, wenn man sein Körpergewicht darauf etwas abstützt.
- Der Strohhut: Suge-Gasa 菅笠: Der Strohhut ist ebenso praktisch – bei Regen und Sonne – und man wird damit schon von weitem eindeutig als Pilger erkannt. Wenn du aber dein Rucksack soweit nach oben ragt, kann er etwas störend sein, so habe ich aus genau diesem Grund darauf verzichtet. Schick ist er alle mal.
- Die weiße Weste: Hakui 白衣: Die Farbe Weiß steht in Japan für Reinheit und Unschuld und wird auch für das Totengewand verwendet. Pilger tragen in Japan traditionell weiß um zu zeigen, dass sie rein genug für ihre spirituelle Begegnung und auch bereit sind, zu sterben und daher im hier und jetzt zu leben. Man kauft sich einfach bei Tempel 1 alle Utensilien, dort ist man – man wir es kaum glauben – darauf vorbereitet.
Wegweiser 看板
Hinweisschilder am Wegesrand
Von Tempel 1 bis zum Tempel 88 war ich nie alleine gelassen. Immer haben mich die bunten Schilder begleitet und mir den Weg gezeigt. Man kann also getrost auf GPS-Tracks und GoogleMaps verzichten, wenn man sich an den kleinen roten Zeichen am Wegesrand orientiert. Auch wenn man kein Japanisch spricht, findet man also sicher den Weg. Als Symbol findet man häufig dieses rote Pilgermännchen, das mich auch zum Logo dieser Webseite inspiriert hat, denn er war mir stets ein guter Wegbegleiter.
Ergänzend wird ein (englisches) Streckenbuch mit Karten und Streckeninfos angeboten, das ganz praktisch ist, wenn man z.B. den nächsten Supermarkt sucht. Das kauft man sich einfach bei Tempel Nr. 1 oder erhält es kostenlos bei mir im Seminar.
Folgende Schriftzüge findet man auf den Hinweis-Schildern:
- 同行二人 (Dôgyô-Ninin): „Dergleiche Weg, zwei Menschen“. Eine Anspielung daran, dass jeder Pilger symbolisch durch den Pilgerstab von dem Mönch Kukai begleitet wird.
- 遍路 (henro): Pilger
- へんろ道, 遍路道 (henro-michi): Pilgerweg
- oder einfach rote Pfeile, das genügt meist völlig!
Essen 食べ物
Rastplätze 休憩所
Zelten 野宿
Zelten in Japan? Ist das überhaupt erlaubt?
Mich hat es gereizt, soweit zu gehen, wie mich die Füße tragen, und nicht im Voraus planen zu müssen, wo ich eine Unterkunft finden kann. Also habe ich Zelt und Schlafsack eingepackt und meist draußen übernachtet.
Auch als Pilger, der draußen übernachtet, ist man nicht ganz alleine. Ich schätze, dass ca. 10 Prozent aller Pilger, die zu Fuß unterwegs sind, sich ebenso auf dieses naturverbundene Abenteuer einlassen. Natürlich ist das auch die günstigere Variante und wird vor allem von jüngeren Leuten bevorzugt.
In Shikoku ist Campen (野宿, Nojuku) entlang des Pilgerweges geduldet, sofern man sich an die Regeln hält und eindeutige Verbotsschilder beachtet.
Gezeltet habe ich in Schutzhütten, neben Parkplätzen, in der freien Natur ebenso wie in der Nähe von Tempeln und Shintō-Schreinen. Ich hatte nie Probleme gehabt und habe mich ich in Japan immer sehr sicher gefühlt. Ich bitte alle, die es mir nachtun und draußen zelten, das mit Respekt vor Natur und Mensch tun, und keinen Müll hinterlassen.
Mein Pilger-Tagesablauf:
- 6 Uhr: Es wird hell, aufstehen & zusammenpacken
- 7 Uhr: Ich frühstücke kurz und mache mich auf den Weg
- 12-14 Uhr: Ein warmens Mittagessen, wo sich ein günstiges Restaurant findet. Meist kaufe ich auch schon etwas fürs Abendessen.
- 16 Uhr: Die Suche nach einem Schlafplatz beginnt allmählich.
- 17 Uhr: Der Schlafplatz wird eingerichtet, eine Kleinigkeit gegessen
- 18 Uhr: Das Zelt steht und es wird langsam dunkel, nun ziehe ich mich ins Zelt zurück und lese noch etwas.
- 20 Uhr: So langsam werde ich müde, und schlafe bald ein.
Einmal in der Woche habe ich mir eine Unterkunft gegönnt, denn das hat definitiv auch seine Vorteile: Kleidung waschen, ins japanisches Bad eintauchen und auch das leckere Essen und den abendlichen Austausch habe ich sehr genossen. Diese Kombination war für mich genau richtig.
Begegnungen 出合い
Natürlich habe ich den Bonus, Japanisch zu sprechen genutzt und bin in den Austausch mit anderen Pilgern gegangen. Wo trifft man sich?
Die meisten andere Pilger trifft man bei den 88 Tempeln, wo jeder in der Regel eine kurze Pause macht. Häufig tauscht man nur einen kurzen Gruß aus, aber manchmal entwickelten sich auch Gespräche und ebenso Sympathien, die dazu führen, dass man zusammen weiter geht. Meist geht man selten länger als einen halben Tag gemeinsam, da man doch ein unterschiedliches Tempo hat und keinem zur Last fallen will.
Immer wieder schön ist es, wenn man nach Hunderten von Kilometern bekannte Gesichter wieder trifft. Es ist schon erstaunlich, wie sehr das gemeinsame Pilgern verbindet, schließlich ist man den selben Weg gegangen und hat ähnliche Erfahrungen gemacht, über die man sich dann gerne austauscht.
Ich erinnere mich noch gut:
- an einen 82jährigen Pilger, der den Weg schon zum achtenmal gegangen ist
- an einen 24jährigen Mönch, der in seiner Jugend in Osaka als Drogendealer auf die schiefe Bahn gekommen ist, und dann ins Kloster ging.
- ein 50jähriger Architekt aus Tokyo, der von den Belastungen am Arbeitsplatz die Schnauze voll, und einfach seinem Job gekündigt hat, was in Japan doch eher selten ist.
- eine 60jähriger „Berufs-Pilger“, der die Insel schon zum x-ten mal umrundet hat, und dessen Lebensinhalt es ist, solange weiter zu pilgern, bis er stirbt. Nach einer schweren Diagnose sei das seine beste Lebensversicherung, sagt er.
- ein 70jähriges Ehepaar, das sich zu seiner goldenen Hochzeit auf den Pilgerweg aufgemacht hat und stets mutig ohne besondere Ausrüstung draußen schlafen, ganz ohne Zelt!
Euch und viele mehr werde ich so schnell nicht vergessen. Ihr habt mir gezeigt, wie vielfältig die Welt doch ist!
Sprüche am Wegesrand
Ich kann nicht Kûkai werden,
auch Kûkai kann nicht ich werden.
Ich bin ich,
und suche meinen Weg.
Es gibt Berge,
es gibt Täler,
der Pilgerweg.
Der Pilgerweg,
der das Herz reinigt,
der das Herz poliert.
Im Menschenleben
gibt es Tipps
auf dem Weg.
Zusammen mit Daishi,
der Pilgerweg.
Ein Schritt
macht Unmögliches
möglich.
Ich konnte dich hier treffen,
Danke.
Im Leben
gibt es keinen
Versteck.
Ein Mensch mit Herz
ist ganz gewiss
ausgestattet mit der Buddhanatur.
Der Körper
ist das Kapital
des Pilgerns.
Wenn man sich bemüht,
kann man sich zum Dank,
selbst stützen.
Ein Herz,
das nicht schwankt,
kann sich entscheiden,
das ist die Lehre Daishis.
Weil es Wege gibt, gehen wir sie.
Wenn es keine Wege gibt, schaffen wir uns welche, um sie zu gehen.
Inmitten eines Regenbogens,
gehen Pilger in einer Reihe.
Glücklich angekommen
Glücklich bei Tempel 88 angekommen, wurde ich zum Botschafter des Shikoku 88 Tempel Pilgerweges „ernannt“. Diesem Auftrag versuche ich mit dieser Webseite gerecht zu werden.
Ich freue mich über jeden, den ich mit dem Japanpilger-Virus anstecken konnte, und sich schon bald selbst auf den Weg macht, diese einzigartige Erfahrung zu machen. Ich helfe Euch gerne dabei.
Meldet Euch! Ich freue mich über Eure Fragen und Anregungen.
Euer,
Japanpilger Tom
Japan-Pilger werden?
Impressum: Tom Latka, Domagkstr. 54, 80805 München. post at tomlatka.de
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